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Woher weisst du, dass dein Baby genug trinkt?


Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt taucht bei fast jeder Neumama die Sorge auf: Bekommt mein Baby wirklich genug Milch? Diese Unsicherheit ist vollkommen verständlich, schliesslich gibt es beim Stillen keinen Messstrich an der Brust. Doch mit ein wenig Hintergrundwissen, einem Blick auf die wichtigsten Anzeichen und etwas Selbstvertrauen kannst du diese Fragen bald gelassen beantworten – und die kostbare Stillzeit geniessen.


Trinkt das Baby genug? / nataliaderiabina, Adobe Stock
Trinkt das Baby genug? / nataliaderiabina, Adobe Stock

Zu Beginn der Stillzeit ist vieles neu: für dein Baby, das sich erst an das Saugen und den Wechsel vom Mutterleib nach draussen gewöhnen muss, und auch für dich als Mutter. Im Gegensatz zur Flasche sieht man nicht direkt, wieviel das Baby getrunken hat. Es gibt keine Milliliter-Marke. Doch dein Körper ist ein wahres Wunderwerk und passt die Milchmenge perfekt dem Bedarf deines Kindes an.


Gerade zu Beginn, in den ersten Lebenstagen, ist der Magen deines Neugeborenen winzig klein – er fasst nur wenige Milliliter. Die sogenannte Vormilch (Kolostrum) ist reich an wichtigen Abwehrstoffen und Nährstoffen und wird direkt nach dem Anlegen produziert. Viele Frauen erleben es als frustrierend, wenn sie nicht sofort „viel Milch“ sehen – aber das ist genau richtig und dem kindlichen Bedarf angepasst.


Worauf kannst du wirklich achten? Die wichtigsten Anzeichen


Statt dich auf Milliliter zu versteifen, gibt es eindeutige Zeichen, dass dein Baby ausreichend gestillt wird:


  • Gewichtszunahme und Wachstum:

    In den ersten Tagen verlieren viele Neugeborene zunächst an Gewicht – das ist ganz normal (bis zu 7–10% des Geburtsgewichts). Spätestens nach ein bis zwei Wochen sollte dein Baby aber wieder zulegen. Die Gewichtsentwicklung ist das deutlichste Zeichen dafür, dass dein Kind ausreichend trinkt. Die Waage beim Kinderarzt und die U-Heft-Kontrollen geben die nötige Sicherheit. Innerhalb der ersten sechs Lebensmonate sollten pro Woche etwa 100–200 Gramm Zunahme normal sein – das kann aber auch mal schwanken.


  • Nasse Windeln:

    Eine sehr verlässliche Kontrollmöglichkeit im Alltag: Dein Baby hat ab dem fünften Lebenstag mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln (bei Stoffwindeln mindestens sieben bis acht) pro Tag. Die Windeln sind wirklich schwer, nicht nur ein bisschen feucht!


  • Stuhlgang:

    In den ersten Wochen hat das Baby typischen Muttermilchstuhl: gelblich, locker und meist geruchslos. Am Anfang kann die Häufigkeit (fast) nach jeder Mahlzeit sein, später variieren die Intervalle.


  • Trinkverhalten und Satt-Zeichen:

    Ein sattes und zufriedenes Baby lässt nach dem Stillen meist die Brust freiwillig los, ist entspannt, öffnet die Händchen und wirkt ruhig. Es ist zwischen den Mahlzeiten meist ruhig, wach und neugierig.


  • Stillrhythmus:

    Am Anfang möchten Babys sehr häufig trinken – meistens 8–12 Mal in 24 Stunden. Gerade Wachstumsschübe oder heisse Tage sorgen für mehr Durst. Diese Flexibilität zeigt, dass dein Baby gut auf die Milch anspricht!


Typische Unsicherheiten – und warum du ihnen vertrauen kannst


Viele Mütter glauben, sie hätten zu wenig Milch, wenn das Baby nach kurzer Zeit wieder trinken will. Aber: Häufiges Anlegen ist der effektivste Weg, die Milchproduktion anzuregen. Dein Körper stellt sich perfekt auf Nachfrage und Appetit deines Kindes ein. Je häufiger du stillst, desto mehr Milch wird gebildet! Nur sehr selten gibt es biologische Gründe für einen wirklichen Milchmangel.


Viele Babys haben sogenannte Clusterfeeding-Phasen, in denen sie über mehrere Stunden am Abend oder in bestimmten Entwicklungsschüben häufiger – manchmal alle 20–30 Minuten – an die Brust wollen. Das ist kein Zeichen für eine zu schwache Milch, sondern Teil der natürlichen Entwicklung und Milchmengenanpassung.


Worauf solltest du achten? Do’s & Dont’s


Vertraue dem natürlichen Rhythmus: Jedes Baby ist einzigartig. Halte dich nicht starr an Uhrzeiten – lege dein Baby an, wann immer es Hunger zeigt oder nach der Brust verlangt. Denn das Baby darf auch zum Trost und zum Kuscheln an die Brust.


Beobachte die Windeln, das Wachstum und die Zufriedenheit nach dem Stillen.

Vermeide Schnuller, Stillhütchen oder Zufütterungen ohne professionelle Abklärung: Sie können das natürliche Zusammenspiel stören und Unsicherheiten verstärken.

Besonders in den ersten Tagen und Wochen kann Unterstützung durch erfahrene Stillberaterinnen sehr hilfreich sein. Im Online-Forum von stillexperten.ch bekommst du individuelle, kompetente Begleitung – zugeschnitten auf dich und dein Kind.


Wann solltest du Unterstützung suchen?


Wenn dein Baby auffällig schläfrig und schwer zu wecken ist.

Das Baby trinkt insgesamt sehr kurz (unter fünf Minuten) oder wird nach dem Stillen nicht zufrieden.

Du hast ständig Schmerzen beim Stillen oder deine Brust fühlt sich seltsam an (siehe auch unseren Beitrag zu Stillproblemen!).

Das Gewicht steigt über längere Zeit nicht an oder dein Kind verliert weiter an Gewicht.

Unsicherheit oder Ängste werden zu Belastung – du wünschst dir Klarheit!

Zögere nicht – professionelle Stillberatung ist ein Zeichen von Fürsorge, nicht von Schwäche.


Du siehst: Es gibt einige sehr handfeste Zeichen, dass dein Baby ausreichend trinkt – Windeln, Gewichtszunahme, Zufriedenheit, Wachstum und ein entspannter Stillrhythmus sind die besten Indikatoren. Lass dich nicht durch Mythen oder die Erfahrungen anderer verunsichern. Deine Intuition und dein Körper leisten Erstaunliches – und wenn du Fragen hast, sind unsere Expertinnen jederzeit für dich da.

 
 
 

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