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Wie oft und wie lange solltest du stillen?

Die einen sagen, alle drei Stunden, andere raten nachts zu festen Pausen – und wieder andere schwören auf Stillen nach Bedarf: Kein Wunder, dass viele Mütter verunsichert sind. Dabei zeigt die Forschung eindeutig: Am gesündesten für dich und dein Baby ist ein flexibler, bedürfnisorientierter Stillrhythmus. Hier findest du alle Infos, die du brauchst, um deinen ganz eigenen, stressfreien Weg zu finden.


 Sitllen schenkt beiden viel körperlich eund emotionale Nähe / Svetlana Fedoseeva, Adobe Stock
Sitllen schenkt beiden viel körperlich eund emotionale Nähe / Svetlana Fedoseeva, Adobe Stock

Die Vorstellung, Stillen müsse nach Stundenplan funktionieren, stammt aus alten Zeiten und ist längst überholt. Denn Muttermilch ist viel leichter verdaulich als Flaschennahrung und der Bedarf eines Babys schwankt extrem. Säuglinge trinken daher deutlich häufiger, vor allem in den Wachstumsphasen. Muttermilch wird nach dem Prinzip von Nachfrage und Angebot produziert: Je mehr das Baby an der Brust trinkt, desto mehr Milch wird gebildet.


Experten – darunter die WHO, das Netzwerk Gesund ins Leben und die Nationale Stillkommission – empfehlen aus gutem Grund: Lege dein Kind immer dann an, wenn es die ersten Hungerzeichen zeigt! Das erhöht nicht nur die Milchmenge, sondern sorgt auch dafür, dass dein Baby optimal mit allen Nährstoffen und wichtigen Immunglobulinen versorgt wird.


Wie oft ist „normal“ – Zahlen und Erfahrungen


Meist trinken Neugeborene 8–12 Mal in 24 Stunden, manchmal auch häufiger. In der Regel möchten v.a. jungen Babys auch während der Nacht gestillt werden, und diese nächstlichen Stillmahlzeiten helfen ebenfalls, eine gute Milchbildung zu etablieren.

Babys trinken unterschiedlich lange: Manche sind in fünf Minuten fertig, andere geniessen längere Kuschel- und Trinkpausen. Beide Varianten sind gesund!


Gerade abends kann das sogenannte Clusterfeeding auftreten: Das Baby will stündlich oder sogar noch häufiger an die Brust. Auch das ist hilfreicher Teil der Milchproduktion und kein Zeichen für „zu wenig Milch“ – im Gegenteil!


Stillzeichen erkennen: Wann hat dein Kind wirklich Hunger?


Frühzeitige Hungerzeichen sind Suchen, Schmatzen, Zunge rausstrecken, Händchen zum Mund führen, Unruhe oder Nuckelbewegungen. Um zu vermeiden, dass dein Baby vor lauter Hunger weint (das ist ein spätes Zeichen!), kannst du bei den ersten Anzeichen direkt anlegen. Das führt meist zu entspannterem Stillen und weniger Stress für euch beide.


Stillen dient nicht nur der Ernährung des Babys. Das Baby darf auch einfach nur zum Trost oder zum Kuscheln an die Brust genommen werden.


Stilldauer: Wie lange pro Mahlzeit? Wie lange insgesamt?


Die Zahl der Minuten ist völlig individuell! Saugt das Baby aktiv, hörst du ein regelmässiges Schlucken, wird es bald satt sein. Trinkt es länger, nutzt es die Brust vielleicht zum Kuscheln und Beruhigen – auch das ist physiologisch. Es gibt keine ideale Dauer.


Wie lange du insgesamt stillst, ist ebenfalls ganz euch überlassen. Die WHO empfiehlt weiterhin, mindestens 6 Monate voll zu stillen und dann bestmöglich bis zum Ende des zweiten Lebensjahres und darüber hinaus beizubehalten, solange Mutter und Kind das wünschen.


Konflikte und Verunsicherung: Was ist mit Kommentaren von aussen?


Viele Frauen berichten, dass sie von Verwandten oder Freunden seltsame Blicke oder Sprüche ernten, wenn sie „schon wieder“ anlegen – oder das Baby nachts nach Bedarf trinken lassen. Dabei ist nachgewiesen: Häufiges, bedingungsloses Stillen stärkt die Bindung und das Urvertrauen und ist entwicklungspsychologisch wertvoll.


Solltest du unsicher werden oder in einen persönlichen Konflikt geraten, ist es ratsam, sich Hilfe zu holen: Unsere Stillexpertinnen sind gerne für dich da!


Stillen nach Bedarf in der Praxis:


  • Halte keine Uhrzeiten ein, sondern vertraue auf die Zeichen deines Babys.


  • Babys möchten auch nachts gestillt werden, insbesondere kleine Babys.


  • Stillen ist nicht nur Nahrung, sondern auch Nähe und Geborgenheit für dein Kind.


  • Häufiges Anlegen steigert die Milchbildung und schützt dich aktiv vor Stillproblemen wie Milchstau oder Mastitis.


  • Je stressfreier, desto harmonischer für euch beide!


Den besten Stillrhythmus gibt es nicht von aussen, sondern nur zwischen dir und deinem Kind. Vertraue dich und deinen Instinkten – und lass dich, wenn nötig, kompetent begleiten. Im Forum von stillexperten.ch findest du Verständnis, Expertise und individuelle Lösungen für jede Lebenslage.

 
 
 

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